Coaching-Raum von Christine Kiunke Coaching für Frauen mit Firma und Familie und besonderen Arbeitsbedingungen

Arbeitsbedingungen

Was haben meine „Arbeitsbedingungen“ damals, wie drückende Schuhe und Drill, mit den heutigen in meinem Coaching zu tun?

Rückblick: Es war Mitte der siebziger Jahre. „Ich bin Komparsin in der Oper.“ erzählte mir Schulfreundin Sabine eines Nachmittags und fuhr fort: „Wir brauchen noch ein Kind, weil eines aufgehört hat. Magst du mitspielen in La Bohème?“

Kinderkomparsin in La Bohème

Eine Woche später fand ich mich, mit Einverständnis der Eltern, in der Garderobe der Bayerischen Staatsoper in München wieder. Ich erinnere mich an (aus heutiger Sicht) anstrengende Arbeitsbedingungen: Hohe Fenster, die wohl schlecht zu öffnen waren und Tische, Kisten und Schachteln im Weg. Die Luft war stickig und es roch nach Staub, altem Schweiß und süßlichem Parfüm. Kinder saßen auf Holzbänken und zogen sich um; Erwachsene liefen geschäftig umher, hantierten oder riefen sich etwas zu. Hohe Aufregung, wenig Platz und Geschiebe und Gedränge ballten sich in dem engen Raum.

Zu kleine Schuhe und …

„Tempo, du brauchst Schuhe, Christine. Schuhe! Suche dir da vorne welche aus und zieh eines der Kleider mit Schürze über. Möglichst eines ohne Risse. Schnell! Wir haben keine Zeit!“

Schuhe aussuchen hieß, in einem alten Karton zu wühlen und mit viel Glück zwei gleiche Schuhe zu finden. An die passende Größe war nicht zu denken, denn natürlich hatten sich die „alten Hasen“ wie Sabine, die schon länger dabei waren, bereits die besten Schuhe geschnappt. Mir blieben spitze Lederstiefelchen mit Schnürung und Absatz, die mir viel zu klein waren.

… los!

„Schnell, schnell, Kinder, stellt euch auf! Es geht gleich los!“ rief jemand und schon liefen wir, artig in Zweierreihen, hinter unserer Gouvernante auf die Bühne. „Lass dir ja nicht anmerken, dass die Schuhe nicht passen. Sonst war’s das für dich.“ raunte mir Sabine zu, was ihr postwendend ein „Sch!“ der Gouvernante einbrachte.

Für mich ging unser Auftritt viel zu schnell vorbei. Diese Musik! Fasziniert blieb ich seitlich hinter der Bühne stehen und lauschte Mirella Freni, die damals die Hauptrolle der Mimì sang. Was für eine unglaubliche Stimme aus dieser zarten Person kam.

Danach

„Spinnst du! Komm da sofort weg, das dürfen wir nicht!“ Energisch packte mich Sabine am Ärmel und zog mich weiter in die Garderobe. Wie schade! An diesem Abend und noch Tage später war ich erfüllt von den vielen, verschiedenen Eindrücken. Und noch Tage später taten mir die Zehen weh.

Nach einer Reihe von Auftritten endete meine Zeit als Kinderkomparsin, weil ich einen gehörigen Schub in die Länge gemacht hatte und damit für die Rolle zu groß war. Ein anderer Einsatz ergab sich damals nicht mehr.

Doch wieso erzähle ich dir diese Geschichte?

Was hat das mit meinen heutigen Arbeitsbedingungen zu tun?

Auf fünf Punkte gebracht: Die Bedingungen von damals sind so ganz anders als jene, die ich für meine Arbeit festgelegt habe:

  • Ich möchte, dass du dich bei mir wohl fühlst, öffnen kannst und gern zum Coaching (wieder) kommst. Dementsprechend habe ich meinen Coaching-Raum sorgfältig ausgewählt und eingerichtet. So ist er einladend, hell, aufgeräumt, gut gelüftet und ruhig.
  • Anders als damals in der Oper zwinge ich dir keine Schuhe Methode auf, die nicht passt. Ich stelle dir kurz vor, wie wir weiter vorgehen könnten und lade dich ein, es auszuprobieren. Bitte lasse es dir auf jeden Fall anmerken oder sage es, wenn etwas nicht stimmt. Dann reden wir darüber und finden einen anderen Weg.
  • Wir arbeiten in deinem Tempo und haben alle Zeit der Welt, das heißt: Ein Drängen oder „schnell, schnell!“ gibt es von meiner Seite nicht. Gedanken, Antworten, Arbeitseinheiten, Pausen oder auch Stille dauern so lange, wie es angemessen ist und wie du es möchtest. Einzig bei der abgesprochenen Dauer der Coaching-Einheit habe ich die Uhr im Blick.
  • Wir legen unsere eigenen Regeln fest, was du im Coaching „darfst“ und was nicht. Du hast vor Aufregung vergessen zu frühstücken? Dann iss etwas, bevor wir starten. Dir ist kalt? Lege dir meine warme Decke um. Dir ist nach hüpfen, Papier zerreißen oder laut jubeln? Nur zu! Hier darfst du du sein.
  • Es mag banal klingen, doch Arbeitsmaterial, wie Stifte, Papier, Karteikarten oder Legematerial muss für mich intakt sein. Deshalb achte ich darauf, dass alles in Ordnung ist; Kaputtes wird aussortiert, Fehlendes ergänzt.

Fazit: Wenn ich Musik aus La Bohème höre, habe ich sofort wieder die Bilder von damals im Kopf und freue mich, dass ich Teil der Aufführungen sein durfte. Ich bin überzeugt, dass heute die Bedingungen für (Kinder-) Komparsinnen und Komparsen sicher ganz anders sind als noch vor fast fünfzig Jahren.

Gleichzeitig liebe ich es, als Selbstständige das umzusetzen, was mir wichtig ist und meine Rahmen- und Arbeitsbedingungen selbst festlegen zu können.

Wie geht es dir damit?

  • Welche Erfahrung oder Erinnerung möchtest du teilen, die dich bis heute beeinflusst oder prägt?
  • Welche Anmerkung oder Frage hast du zum Text?
  • Wo drückt dich aktuell der Schuh?

Schreibe mir einfach eine E-Mail. Ich freue mich auf deine Nachricht und antworte dir innerhalb von ein bis zwei Arbeitstagen.

P.S.: Wenn du noch mehr darüber lesen möchtest, wie ich arbeite, empfehle ich dir meinen Beitrag Ruhe, Raum und Zeit für dich. Viel Freude damit!

Bild: Fotografin Barbara Karl / Mein Coaching-Raum in Forchheim

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